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1317. Juni 18. Breslau, vor den Thoren der Kathedralkirche.

Quartodecimo kal. Jul. Ind. XV.

Peter, Pfarrer zu St. Margareth (Kreis Breslau), Andreas und Decanellus, Vikare der Breslauer St. Johanneskirche, entscheiden als gewählte Schiedsrichter zwischen Johann, Pfarrer zu Bresmir (Wüstebriese, Kr. Ohlau), Pascho und Nikolaus Gebr., Erbherren von Andrecowicz (Höckricht, Kr. Ohlau), und Heinrich, Pfarrer zu Domaskirchen (Thomaskirch, Kr. Ohlau) wegen der Feldzehnten in Höckricht, worüber bereits vor Herrn Konrad, Dr. decr., Breslauer Domherrn und Official (vgl. 1316 Mai 17, Reg. 3574) und darauf in der Berufung vor Herrn Gerlib, Gnesener Official, verhandelt worden war, folgendermassen: Vor allem sollen sie gute Freunde sein. Die freien Zehnten von den Aeckern der Erbherren Pascho und Nikolaus von Andrecowicz, die sie selbst bewirthschaften, werden auf dem Felde der Kirche von Wüstebriese gegeben frei und nach Ritterrecht wie von Altersher. Die decime gonitwales (d. h. von kleineren Stücken eben dahin, wohin der Zehnt von den grösseren gegeben würde, vgl. Stenzel, Bisthumsurk. S. XVIII; s. a. Reg. 440 a und Reg. 2786) hinter dem Pfluge der Bauern in Höckricht sollen an die Kirche in Thomaskirche, welche dieselben von Alters her besessen hat, von Neuem entrichtet werden. Für die der Kirche zu Wüstebriese während des Streites entzogenen Zehnten sollen die Erbherren einen silbernen Kelch im Werhe von 1 1/2 Mk. für diese Kirche anschaffen und dem Pfarrer Johann 4 Mk. kgl. Groschen bis August 10 geben. Die entstandenen Kosten hat jeder selbst zu tragen.

Z.: Heinrich von Wirbna (Würben) der Jüngere Domherr, Peter Crispus, Jakob Augustini, Gregor, Peter weiland Pfarrer von Semirow (Simmenau, Kr. Kreuzburg) und Friedrich Breslauer Vikare, Berold Pfarrer von Allerheiligen (Kr. Oels), Nikolaus von Stobna (Stuben, Kr. Wohlau). Ausgefertigt vom Notar Andreas, des weiland Jakob von Krakau Sohn.


Or. in zwei gleichlautenden Ausfertigungen im Bresl. Staatsarch. Trebnitz 158 und Brieg Hedwigsstift 11. An beiden Exemplaren hängen an Pergamentstreifen die Siegel der Aussteller. 1) S. Andree Prsb'. i. Wrat. s. Johis. mit Christus am Kreuze. 2) S. Petri plebani de sct. Margareta (Maria mit dem Christuskinde, unterhalb eine knieende betende geistliche Figur). 3) S. Decanelli Pbri d. ecc, s. Johis i. Wratislavia (Gott Vater thronend mit dem segnenden Christuskinde, zu welchem ein knieender Geistlicher emporbetet).


Codex Diplomaticus Silesiae, Bd. 18, 1898; Regesten zur schlesischen Geschichte, 1316 - 1326. Herausgegeben von C. Grünhagen und C. Wutke.